Foto: Heidi Rittenhouse
‘Ich bin der Geist der ewigen Negation. Denn all die Dinge, die existieren, haben es verdient unterzugehen.‘ KI ist und wird nicht mehr fortzudenken sein, sie spielt nicht nur eine gro0e Rolle in der Wirtschaft, sondern hat auch große Teile unseres privaten Lebens besetzt. Sensibel und facettenreich beschreibt Mason Coile in seinem Roman ‚William‘ diese Partiell noch sehr unerforschte Technik und welchen Gefahren der ‚Mensch‘ dabei ausgeliefert sein könnte. ‚Ich denke, also bin ich‘ – das wäre für eine Maschine ein Gedanke mit fatalen Folgen.
Henry und Lilly sind ein Paar, dass sorgenfrei ihr Leben genießen könnte. Lilly ist eine erfolgreiche Ingenieurin, spezialisiert auf Computertechnologie. Sie erwartet ein Kind und hat kürzlich ihre millionenschwere Firma verkauft. Harry ist ebenfalls Ingenieur, jedoch im Bereich Robotik. Da Henry an Agoraphobie in einer besonders ausgeprägten Form leidet. Hat er sich im Dachgeschoß ihres Hauses ein Labor eingerichtet. Dort widmet er sich zur Zeit der Weiterentwicklung von ‚William‘, einer KI, die äußerlich eher einem Monster ohne Beine gleicht. Inhaltlich, denn ‚William‘ saugt jedes Wissen wie ein Schwamm auf, dem menschlichen Denkvermögen viel zu nahekommt. Henrys Unvermögen, das Haus zu verlassen und die Nähe zu anderen Personen einzugehen, hat die Beziehung zu Lilly in eine schwere Krise getrieben, Lilly zieht sich von ihm zurück, was Henry zutiefst erschüttert, denn Lilly ist seine große Liebe. Henrys Hauptansprechpartner ist deshalb seine KI ‚William‘ , die jedoch immer anspruchsvoller wird und sein hässliches und fehlerhaftes Äußeres beanstandet. Eines Tages lädt Lilly die ehemaligen Arbeitskollegen Paige und Davies in das hochtechnisierte haus ein. Die Gesten und Blicke zwischen Davis und seiner Frau sind für Henry alarmierend vertraut. Aus einer unüberlegten Laune heraus führt er seine Lilly und den Besuch ins Labor und zeigt ihnen sein vermeintliches Meisterwerl. Es ist das erste Mal, dass ‚William‘ zu anderen Menschen außer ihm Kontakt hat. Eine dramatische Verkettung von Ereignissen nimmt seinen Lauf, bei denen ‚William‘ auf, für Henry zuerst unerklärliche Weise, das Zepter übernimmt. Henry ist gefangen, nicht nur in seiner Phobie, sondern auch in der Übermacht seiner KI in seinem Zuhause.
Heyne Verlag
304 Seiten, 20,- €
ISBN 978-3-453-27484-6
Übersetzung Thomas Salter
Hinter dem Pseudonym Mason Coile verbirgt sich »New York Times«-Bestsellerautor Andrew Pyper. Der Autor lebt in Toronto.